Πέμπτη 14 Δεκεμβρίου 2017

Hermann Burgers selbstmörderische Poetologie. Zur Performanz testamentarischer Sprechakte

Der Selbstmord des Schweizer Schriftstellers Hermann Burger, so zeigt der Artikel, ist ein literarisch vielfach grundierter. Doch nicht so sehr die motivische Todesnähe von Burgers Werk interessieren Aeberhard, als vielmehr die schriftmedialen Techniken der Selbstverdoppelung, durch welche sich der Selbstmörder mithilfe letztwilliger Formulierungen kalkuliert deren Performanz sichert. Im Tractatus logico-suicidalis widmet Burger, ein knappes Jahr vor seinem eigenen Selbstmord, 36 Paragraphen Heinrich von Kleist und den Umständen von dessen Selbsttötung. Burger setzt Kleist ganz oben auf die »Todesbestenliste aller Selbstmörder«, rekapituliert die Ereignisse vom 21. November 1811, zitiert aus den Briefen an Marie und Ulrike von Kleist sowie aus den gerichtsmedizinischen Akten. Die deutliche Bewunderung Burgers gilt dem Schriftstellerkollegen, der – sich selbst verabgründend – »mit frostnächtlichem Kalkül« ein Denkmal aus Wörtern setzt: »Kleists Tod war sein erster durchschlagender Erfolg.« Die letzten Briefe Kleists kennen ein Äußerungssubjekt, welches das Zeitliche bereits transzendiert haben wird, wenn die von ihm gezeichneten Buchstaben entziffert werden. Das Gelingen der testamentarischen Schreibakte und die entsprechend überstarke und durch das Datum des Todes identifizierend gesicherte Autorschaftsfunktion ist nur um den Preis des eigenen Lebens zu erreichen. Burgers eigene Texte, so zeigt Aeberhard, imitieren diese selbstimplizierende Logik und argumentieren dabei implizit den Selbstmord als eine theatrale Geste der Selbstauthentifikation.

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