Im Bereich von Frühgeburtsbestrebungen spielen u.a. psychosoziale Faktoren sowie die stressassoziierte Aktivierung der mütterlichen Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden (engl. hypothalamic-pituitary-adrenal, HPA) Achse eine bedeutende Rolle. Spezifische Untersuchungen zu psychotherapeutischen Interventionen, welche das Risiko für eine Frühgeburt bei Frauen mit Frühgeburtsbestrebungen vermindern könnten, sind bisher nur spärlich vorhanden. Das Ziel dieser kumulativen Dissertation ist es, ein internet-basiertes kognitiv-verhaltenstherapeutisches Stressmanagementprogramm (IB-CBSM) bei schwangeren Frauen mit vorzeitigen Wehen zu evaluieren. Neben Fragen zur Durchführbarkeit und subjektiven Akzeptanz bei den Teilnehmerinnen, zielten, die im Rahmen des Projektes durchgeführten Untersuchungen, darauf ab zu prüfen, inwiefern IB-CBSM wirksame Effekte auf den Schwangerschaftsverlauf und auf die mit Stress assoziierten psychologischen und biologischen Parameter zeigt. Als Vergleichsgruppe diente eine Kontrollbedingung, welche spezifische Übungen zur Aufmerksamkeitsdistraktion beinhaltete und die teilnehmenden Frauen im gleichen zeitlichen Umfang beschäftigen sollte, wie die Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe. Artikel 1 Internet-based stress management for women with preterm labour—a case-based experience report (Scherer et al., 2014) beschrieb eine Fallstudie der Teilnehmerin L.B. Die Struktur und die Inhalte des Programms wurden anhand des Bearbeitungsprozesses von L.B. detailliert erläutert. Der Artikel hatte zum Ziel, die Machbarkeit und Benutzerfreundlichkeit des IB-CBSM für schwangere Frauen mit vorzeitigen Wehen zu untersuchen. Die positiven Rückmeldungen von L.B. zu den Entspannungsübungen und dem erhöhten Selbstwirksamkeitserleben sowie die motivierte Teilnahme und kontinuierliche Nutzung zeigte die gute Anwendbarkeit der implementierten Programminhalte auf. Der Bearbeitungsverlauf von L.B. wies zudem darauf hin, dass die Programmelemente selbst erklärend aufgebaut waren und die gewählte Programmstruktur eine eigenständige Nutzung ermöglichte. Zusätzlich zeigte sich, dass die Arbeit mit dem IB-CBSM Programm einen positiven Effekt auf die psychische Befindlichkeit der Teilnehmerin hatte. Aufbauend auf den Erkenntnissen zur Machbarkeit und Benutzerfreundlichkeit evaluierte Artikel 2 Patient satisfaction and psychological well-being after internet-based cognitive behavioral stress management (IB-CBSM) for women with preterm labor: A randomized controlled trial (Scherer et al., 2016) die Patientenzufriedenheit und therapeutische Beziehung. Die Resultate zur Zufriedenheit der Teilnehmerinnen zeigten, dass Frauen, welche das IB-CBSM Programm bearbeitet hatten, eine signifikant höhere Zufriedenheit mit der erhaltenen Intervention berichteten, als Frauen in der Kontrollgruppe. Zusätzlich erreichten Teilnehmerinnen des IB-CBSM im Bereich der therapeutischen Beziehung signifikant höhere Werte als Frauen in der Kontrollgruppe. Dies weist darauf hin, dass das IB-CBSM im Vergleich zur Kontrollbedingung die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen besser berücksichtigt. Die im IB-CBSM zusätzlich beobachteten Zusammenhänge zwischen einzelnen Subskalen der Therapiebeziehung und der Reduktion der psychischen Belastung im Bereich von Angst und Stress unterstreichen darüber hinaus die Wichtigkeit der Passung zwischen den Bedürfnissen der Teilnehmer/innen und den im Rahmen der Intervention bereitgestellten Programmelementen. Zusätzlich weisen die dokumentierten Zusammenhänge zwischen der therapeutischen Beziehung und der Zufriedenheit darauf hin, dass zufriedenstellende therapeutische Interventionen von der erlebten Qualität der Therapiebeziehung profitieren können. Der Artikel 3 Efficacy of an internet-based cognitive behavioral stress management training in women with idiopathic preterm labor: A randomized controlled intervention study (Urech et al., eingereicht) widmete sich der Prüfung der Wirksamkeit der entwickelten Intervention im Vergleich zur Kontrollgruppen-Bedingung auf der Ebene von Geburtsoutcome, der psychischen Befindlichkeit und des biologischen Stressparameters Cortisol. Der Beitrag bezog die Gesamtstichprobe mit ein, 60 schwangere Frauen mit vorzeitigen Wehen, welche die Studie erfolgreich bearbeitet hatten. Während kein Gruppenunterschied für die berücksichtigten Parameter zum Geburtsoutcome und zum psychischen Befinden nachgewiesen werden konnte, zeigte sich bezüglich der Befindlichkeit eine signifikante Verbesserung zwischen der Prä-/Post-Intervention Erhebung. Die analysierten Cortisolwerte der Cortisol Awakening Response (CAR) blieben über die Messzeitpunkte hinweg stabil und unterschieden sich in beiden Gruppenbedingungen nicht signifikant. Die CAR zum Zeitpunkt nach der Interventionsphase war negativ assoziiert mit der Schwangerschaftsdauer. Die Untersuchungen zeigten, dass das entwickelte IB-CBSM Programm für Frauen mit vorzeitigen Wehen benutzerfreundlich aufgebaut wurde, sowie die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen zufriedenstellend berücksichtigt. Die psychische Adaptation der betroffenen Frauen hat sich durch die Bearbeitung des IB-CBSM deutlich verbessert, was für positive Effekte des Interventionsprogramms spricht. Jedoch zeigten auch Frauen der Kontrollbedingung ein verbessertes psychisches Wohlbefinden. Dementsprechend unterstützt die vorliegende Studie die Annahme, dass eine Intervention an sich positive Auswirkungen auf das psychologische Wohlbefinden von schwangeren Frauen hat. Bezüglich des Geburtsoutcome und der Cortisol-Parameter konnten keine signifikanten Effekte beobachtet werden. Schlussfolgernd weisen die vorliegenden Befunde, unter Berücksichtigung der Daten zur Zufriedenheit und Therapiebeziehung, darauf hin, dass insbesondere ein spezifisches IB-CBSM den individuellen Bedürfnissen von Frauen mit vorzeitigen Wehen gerecht wird und somit als Intervention eine gute Passung und Eignung vorweisen kann.
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