Dtsch med Wochenschr
DOI: 10.1055/s-0043-100639
Hintergrund Die Beanspruchung von Notaufnahmen durch Patienten mit akutem, aber nicht notfallmedizinischem Behandlungsbedarf nimmt seit Jahren zu und trägt zur Überfüllung bei. Ein Lösungskonzept, das die Notaufnahmen nachhaltig entlastet, erfordert die genaue Kenntnis der Patientenmotive. Methode Zur Erfassung der Motive zum Aufsuchen einer Notaufnahme im ländlichen Raum wurden 31 ambulante Notaufnahmepatienten einer Mittelstadt Sachsen-Anhalts befragt. Anschließend wurden 12 Hausärzte zu ihrer Sichtweise auf das Patientenverhalten sowie eigenen Weiterleitungen von Patienten an die Notaufnahme interviewt. Die Auswertung erfolgte mit der Qualitativen Inhaltsanalyse. Ergebnis Alle interviewten Patienten berichteten von hausärztlichen Bindungen und hatten die Notaufnahme ergänzend oder ersatzweise aufgesucht. Ein Drittel konnte die Sprechstundenzeiten nicht mit beruflichen Pflichten vereinbaren; ein weiteres Drittel suchte bei selbst eingeschätztem Bedarf gezielt das Diagnose- und Therapieangebot der Notaufnahme auf. Eine weitere Gruppe berichtete, von Hausärzten an die Notaufnahme verwiesen worden zu sein. Die befragten Hausärzte werteten das Ansteuern der Notaufnahme zur schnellen jederzeitigen Behandlung mehrheitlich als Ausdruck gestiegenen Anspruchsdenkens. Größere Empathie wurde dem Notaufnahmebesuch von um ihre Gesundheit besorgten Patienten entgegengebracht, auch bei medizinisch eingeschränkter Notwendigkeit. Der überwiegende Teil der befragten Ärzte nutzte die Notaufnahme gelegentlich zur Behandlungsbeschleunigung oder Absicherung bei diagnostischer Unsicherheit. Schlussfolgerung Die Befragungsdaten verdeutlichen, dass die Notaufnahme als Anlaufstelle für ambulante nichtdringliche Versorgung aus unterschiedlichsten Motiven genutzt wird. Damit übernimmt sie neben der originären notfallmedizinischer Versorgung eine Sektor übergreifende Funktion. Die steigende Nachfrage nach ambulanten Behandlungen verweist auf den Bedarf neuer Versorgungsstrukturen.
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